DIE RAUNÄCHTE 2020/21
Was für ein stark wandelndes Jahr geht zu Ende! Gestern war Wintersonnenwende. In alten wedischen Zeiten wurden diese drei Tage, an denen uns die dunkelste Zeit im Jahr beschieden ist, Yul genannt. Yul-Feste werden heute noch in den skandinavischen Ländern als Lichterfeste gefeiert. Wir sind an dem dunkelsten Tagen des Jahres angekommen und kehren nun um, zu lichten Tagen und Zeiten hin.
Dies ist sowohl ein naturgegebener Ablauf der Jahreszeiten, der Sonnenbewegungen, als auch im übertragenen Sinn und auf größere Zyklen ausgelegt, ein endgültiges Verlassen einer erdgebundenen Epoche mit all ihrer Schwere und Materie-Gebundenheit. Diese Zeit hat auch ziemlich dunkle Seiten gehabt und war sehr manipulativ. Die dunklen, unerlösten und lebensfeindlichen Manifestationen der Vergangenheit streben nun an die Oberfläche, ans Licht. Ein Reinigungsprozess ist im Gange. Bevor das Neue beginnen kann, muss das Alte gereinigt und abgeschlossen sein. Im Moment kommt das alles zusammen. Es vergeht die Herrschaft von dunklen, manipulierenden Kräften – die guten, stabilisierenden Kräfte, die uns Stärke und Halt gegeben haben, bleiben – und es beginnt ganz langsam, vorsichtig und scheu etwas Lichtes hervorzutreten. Du meinst, du siehst noch kein Licht am Horizont? Warte. Warte noch eine Weile. Der Same ist ja noch in der dunklen Erde und gerade erst dabei sich zu regen. Er bereitet sich eben vor, ins Licht zu treten und sich wie ein Wunder zu neuem Leben zu entfalten.
Hier schließt sich der Kreis der Symbolik: mit den jetzigen Yul-Tagen geht tatsächlich das Licht auf, beginnt eine neue Epoche. Wie wir diese erleben hängt von uns selbst ab. Erinnern wir uns, wir sind Schöpfer. Schöpfer unserer Gedanken, Gefühle, unseres Lebens. Ein Schöpfer möchte, soll und muss Neues kreieren, wenn es ihm gut gehen soll. Die Zeit der Schwere unserer Gedanken und Lähmung unserer Kreativität und unseres Forschergeistes ist vorbei. Jetzt tritt Leichtigkeit, Lebendigkeit in unsere Gestaltungskraft ein, neue Ideen sprießen hervor, der frische Geist lässt sich nicht mehr unterdrücken, lenken und zurückhalten. Er ist frei. Er fragt, kombiniert, spürt auf, wägt ab. Man kann ihm nicht mehr so leicht ein X für ein U vormachen. Daher werden Bereiche, die wir bisher als gegeben hingenommen haben, hinterfragt, aufgeschlüsselt und aufgedeckt werden. Was da an Dunklem an die Oberfläche kommen mag, kann uns zwar ziemlich schockieren, doch nicht mehr im Geheimen manipulieren.
Machen wir uns deswegen ganz proaktiv auf in ein Ausmisten bisher gewohnter Sicherheiten und Glaubensvorstellungen, hinein in die Eigenverantwortung. Öffnen wir unsere Neugierde. Sehen wir, dass Licht ins Dunkel kommt. Das Licht vertreibt den Schatten, während der Schatten dem Licht weichen muss. Siehe wie auf diese Weise Corona, das aus tiefer Dunkelheit kommt, zur Krönung des Lichts und des neuen Bewusstseins wird. Corona ist die Krone. Denke an den Zauberlehrling, der stets das Böse will und doch das Gute schafft. Niemand kann diesen Prozess der Krönung des Guten aufhalten oder umdrehen. Das Licht bricht durch. Es ist die Natur von Gottes Schöpfung. Treten wir nun in des Schöpfers Fußstapfen und werden selbst zu bewussten, großartigen Schöpfern. Gott will, dass seine Kinder großartige Nachkommen sind.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine Yul-Zeit und eine Weihnachtszeit, in der wir die jetzt beginnenden 12 Raunächte und Tage zur Besinnung auf diese Schöpferkraft in uns nützen. Die Raunächte beginnen laut wedischer Tradition jetzt, mit dem 21.12., nicht erst am 24.12. wie nach christlicher Tradition. Astronomisch gesehen ist jetzt diese drei Tages-Phase, nach der die Dunkelheit schwindet und das Licht wieder kommt.
Ich selbst gehe in die Raunächte immer sehr bewusst. Ich beobachte, was mir in diesen 12 Nächten zustößt, was ich erlebe, was ich denke, fühle, träume. Ich schreibe das dann jeden Tag oder jede Nacht auf. Diese Erinnerungen sind ein guter Wegweiser in das kommende Jahr geworden. Diesmal habe ich für jede der Raunächte und -tage eine Frage aufgeschrieben, die ein Thema anschneidet, das tiefer und wahrhaftiger zu sich selbst führt. Durch die Beantwortung beginnen wir Energien freizusetzen, die unsere Zukunft gestalten. Es ist ein Schritt, um unsere Schöpferkraft zu trainieren und zu beobachten wie sie wirkt.
Hier ist die Anleitung. Schreibe heute die Antwort auf die erste der unten stehenden Frage in dein Tagebuch oder auf ein Blatt Papier. Schreibe morgen die Antwort auf die zweite Frage auf. Mache das all die 12 Raunächte/Tage lang. Wisse, damit hast du einen Fahrplan, einen Schöpferplan, für das kommende Jahr erstellt. Jede dieser Fragen, die du in den Raunächten/Tagen beantwortest, ist dem entsprechenden Monat des kommenden Jahres gewidmet, die erste Antwort dem Jänner, die zweite dem Februar, usw. Beobachte dich, lerne dich gut kennen, lieben und schätzen. Du bist der Schöpfer deines Lebens, deiner Erfahrungen, deiner Umwelt.
1. Wie soll mein Leben weiter gehen, wenn ich echt und wahrhaftig leben möchte?
2. Welche Familien-Situation strebe ich an? Was gehört geheilt?
3. Was ist das Einzigartige an mir, das ich dieser Welt schenken möchte?
4. Wofür möchte ich mich mit all meiner Liebe und Energie einsetzen?
5. Bin ich bereit für meine Liebe auch zu kämpfen? Wie? In welchem Fall? Wann?
6. Was kann ich tun, um meinen Horizont zu erweitern, Neues zu erfahren und zu lernen?
7. Was habe ich heute gehen zu lassen, weil es nicht mehr zu mir und in mein Leben passt?
8. Welchen Lebensweg sehe ich, wenn ich zurückschaue? Welchen erstrebe ich vor mir?
9. Bin ich bereit Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und auf mein Inneres zu hören? Wobei?
10. Will ich meine Gewohnheiten zu kritisieren, zu nörgeln, zu verurteilen, gehen lassen? Nenne Beispiele.
11. Was brauche ich wirklich in meinem Leben? Von mir? Von anderen? Was ist, wenn es fehlt?
12. Was ist das Gute in mir? Wie beschreibe ich es? Wie wirkt es, wenn es lebendig geworden ist?
13. Mit großer Liebe und Dankbarkeit im Herzen wünsche ich uns allen ein segensreiches Weihnachten, erholsame Tage, herzliche Begegnungen und stille Momente für dich mit dir.
Im nächsten Jahr möge es wieder viele Begegnungen zwischen uns geben und herzliche Umarmungen! Ich freue mich schon darauf!
Deine Rositta Virag
PS: Hier ist ein schönes Video von Martin Laker von dem Online Stammtisch der Engelsburger Nachrichten über die Raunächte.