Frühlings-Tag- und Nachtgleiche. Von Christa Jasinski.
In diesem Monat jährt sich wieder das Frühlingsfest – oder das Fest der „Frühlings-Tagundnachtgleiche“. Für die Inner-irdischen beginnt damit auch das neue Jahr.
Auch unsere Kalender begannen einmal mit dem Frühling. Die Bezeichnungen der Monate weisen noch darauf hin. September kommt von sieben – also siebter Monat, Oktober von acht, November von neun, Dezember von zehn. Unsere Vorfahren begannen also das Jahr mit dem Aufbruch der Natur ins neue Wachstum.
Die Natur erwacht nun aus der Winterstarre, nachdem sie vorher mehrere Monate lang ihre Kräfte gebündelt hatte, sie einzog und ruhen ließ. Wir spüren es, wie die Natur nun langsam aufblüht und damit beginnt, ihre Kräfte wieder zu entfalten, bis sie anfängt, regelrecht zu explodieren.
Es ist eine wunderbare Zeit, die auch auf den Menschen nicht ohne Einfluss ist, denn der Mensch unterliegt den gleichen Gesetzen wie die übrige Natur. Auch wir beginnen wieder aufzublühen und uns der sprießenden Natur mit allen Sinnen hinzugeben. Unser Osterfest wurde ganz bewusst in diese Zeit gelegt.
Erfreuen wir uns daran und begrüßen wir dieses Erwachen mit der freudigen Anteilnahme, wie sie für einen schöpferischen Menschen angemessen ist.
Die Menschen beendeten früher das alte Jahr mit einer inneren und äußeren Reinigung. Ein Überbleibsel davon ist die Fastenzeit, die wir heute auch noch begehen. Die Menschen legten damals bewusst ein paar Fastentage ein und nahmen anschließend die jetzt wieder langsam sprießenden Kräuter und Wildpflanzen zu sich. In der Nacht zum Neujahrsfest zündete man nun kleine Feuer an und sprang anschließend über die Glut. Das Springen übers Feuer diente der energetischen Reinigung des Menschen, denn Feuer ist das Element mit der größten Reinigungskraft überhaupt.
Den Tag der Tagundnachtgleiche feierten die Menschen gemeinsam. Man schmückte die Häuser und einen Gemeinschaftsraum des Dorfes, in dem die Feier stattfand. Hier gab es frisch gebackene Brote und Fladen und frische Salate aus allem, was die Natur bis dahin schon hergab. Es wurde musiziert, getanzt und gesungen. Dieses Fest brachte die ganze Fröhlichkeit der Menschen zum Ausdruck, die nach dem Winter – der ja eher eine in sich gekehrte Zeit war – nun wieder genauso aufblühten, wie die sie umgebende Natur. Und so begrüßte man dann auch tanzend das Neue Jahr.
Lassen wir dieses Fest zur Frühlings-Tagundnachtgleiche doch wieder aufleben. Wir werden es auf jeden Fall feiern. Es ist ein Fest, mit dem wir die Natur feiern – es ist ein Fest des Aufbruchs. Frühlingslieder, die wir dann singen können, gibt es zuhauf. Vielleicht gefällt Euch ja für das Frühlingsfest, auch das Erdenlied, welches mein Freund, der Biobauer Hubert Krimbacher geschrieben hat:
Wenn ich an den Frühling denke, dann fällt mir gleich ein Lied ein, das Heinrich Heine einmal schrieb und dessen Text von Felix Mendelssohn-Bartholdy musikalisch gestaltet und um die zweite Strophe ergänzt wurde:
1. Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite.
2. Sprich zum Vöglein, das da singt
auf dem Blütenzweige.
Sprich zum Bächlein, das da klingt,
dass mir keines schweige.
3. Kling‘ hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust,
sag‘, ich lass sie grüßen.
Text aus einem Rundbrief von Christa Jasinski